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Freitag, 22. Dezember 2017

Kleid für die Weihnachtsfeier


Wie letztes Jahr schon beschrieben, habe ich immer verabsäumt ein Kleid für unsere Weihnachtsfeier zu nähen. Ich konnte mich nie entscheiden, und/oder zuviel zu tun vor Weihnachten.

Dieses Mal jedoch war der Schnitt klar, ich musste jedoch meinen ausgewählten Stoff zurück in den Kasten räumen, - die Menge war zu wenig. Ich entschied mich letzendlich für einen wunderbaren, weichen, dunkelblauen Cashmere - Wollstoff mit einem leichten Strich und Glanz. Der Designerschnitt von Castelbajac sollte es werden, 136-122014


Da dieser Schnitt aber nicht eng anliegt, eher locker fällt und keine Abnäher hat, habe ich ein Molinomusterkleid nähen müssen. Auch ist der Cashmerestoff schrecklich zu bügeln, und ich wollte nicht beim Nähen Änderungen machen müssen.
Das war auch gut so, denn seht selbst:



 1.  und 2.  Anprobe





 Zu allererst  fällt das Kleid nicht gerade, um den  Busen ist es zu eng und die Ärmelansätze vorne und hinten sind auch zu eng. Da kann man sich nicht bewegen. Ich denke der Schnitt ist für wenig bis gar keinen Busen gedacht, ein wenig Abnäher ist in den falschen Leistentaschen eingebaut. Nach 2 Mal ändern konnte ich dann den Schnitt anpassen,  ein Brustabnäher musste sein. Nun hängt das Kleid gerade, die Ärmel haben genug Bewegungsspielraum und am Busen spannt es nicht mehr.
Wenn ich mehr Abnäher in die Leisetentaschennaht genommen hätte (ca. 2 cm sind im Schnitt als Abnäher in diese Nahr eingebaut ) wäre er viel zu tief und nicht in der richtigen Schräge gewesen. Leider verliert das Modell ein wenig dadurch an Klarheit, doch anders gings nicht.

Ich habe bei der Schnittübertragung, Punktefixierung und Einlagen die Anleitungen von makerist (Etuikleid mit Inge Szoltysik-Sparrer ) übernomen.


Zum Beispiel die verschieden breiten Kantenbänder für den Armausschnitt : Das schmälere, schräg geschnittene für die untere Ärmelrundung, das Breitere, im geraden Fadenlauf für die obere Hälfte und wie auf dem Bild für die Schultern.


Ich habe diesen Tip von Emsalupa aus der Burda Community (Blazer) und musste sofort nachsehen was es damit auf sich hat. Ich kannte diese Möglichkeit nicht. Trotz meiner doch schon langen Näherfahrung gab es Tips, welche sehr hilfreich waren, es machte mir wirklich Freude!.
Diese Videos sind jeden Euro wert, ich kann sie nur wärmstens empfehlen.
Nun, dieser Schnitt hat es aber in sich, bei den Feinheiten, wie Tasche und Kragen ist präzises Arbeiten wirklich notwendig.




 Das Bügeln der Rundungen mit zugeschnittenen Karton. Das Bügeln von Cashmere ist besonders heikel, der Stoff braucht viel Dampf und Druck, jede Kante muss sorgfältig hinterlegt werden und so akkurat flach gebügelt will dieser feine Stoff nicht werden.



Auch die Perlenbordüre ist vor der Verarbeitung gebügelt worde, sie schrumpft erheblich auf dem feinen Tüllgitternetz.


Die seitlichen Eingriffstaschen sind mit einer Fächerfalte hinterlegt. Ist nicht zu erkennen und auch etwas kniffelig zu nähen.


 Der abgesteppte Kragen ist mit einem dünnen Volumenvließ verstärkt.




Das Futter ist eine feine elastische Baumwolle, die etwas nachgibt, genauso wie der Oberstoff.



Ich habe leider keine besseren Tragefotos, aber es liegt locker und trägt sich wunderbar.
Falls man beim  Essen zuviel erwischen sollte ist das auch kein Problem, der Schnitt engt nicht ein.

Herzliche Grüße
Bettina

Männerpullover, der Vierte



Diesmal habe ich den der Pullover schon im Frühling begonnen. Bei meiner Kur im Salzkammergut hatte ich eine wunderbare Gelegenheit  in Bad Ischl eine Wolle zu kaufen, die nicht total entfettet wurde. Weil noch genug Lanolin drin ist, bleibt sie wunderbar warm , und kann kaum schmutzig werden.Ich hab wieder mit den Mustern der Fischerpullover (Guernsey) gespielt und Muster zusammengesucht .
Weil ich aber doch dort auf Kur war, konnte ich die Maße nicht direkt von meinem Mann nehmen. Zeit aber hatte ich genug, also strickte ich drauflos.
Beim Zusammensetzen stellte ich ,oh Schreck, heraus, dass die Vorder-  und Rückenteile zu schmal geraten waren. Ein wenig getüftelt, besprochen, und die Lösung gefunden. 



Den Kragen haben wir gemeinsam entworfen . Die Ärmel sind extrem eng am Handgelenk an der Schulter aber weiter, das war auch so geplant, er wollte eine richtige Rüstung. Ich finde es sieht auch wie eine Samurairüstung aus.


Der nächste ist schon im Entstehen, denn er sagt : ich hab keine Pullover mehr!
Zwei sind schon an Tochter und Sohn verlorengegangen,  einen  zweiten muss man schon haben, oder?

Liebe Grüße Bettina

Walkmantel im Herbst



Begonnen hat alles mit einem dicken schwarzem Walkstoff aus Wolle von Naturstoffe.
Ich dachte:  schnell einen Übergangsmantel für den Herbst machen, denn über dickere Pullover und Blazer passen keine Jacken oder Mäntel.  Zum Spazierengehen, oder einfach ein wenig flotter sollte er werden, ohne Futter, Kanten ev. , auch offen.
 Auch wollte ich den Schnitt einfach an der Puppe und an mir weiter entwickeln, nur eine Grundform zusschneiden. Dafür hab ich den Schnitt von Patterncompany. , welchen ich für meine
Leuchtender Herbstjacke verwendet habe entspechend einer geraden Jacke angepasst.
Ich habe zu Beginn ein wenig mit dem Mantel der Komissarin geliebäugelt, mit seitlichem Schlitz und Rückenriegel.



Doch der wäre ein wenig zu fest und mit duchgehendem Futter , also wie ein Mantel ausgefallen, das wollte ich nicht.
(Als Projekt aber bleibt er aber interessant)
Beim Unterkragen hat sich ein feines Leder aufgedrängt, und eine dicke Baumwollborte als Abschluss ebenso.




Mit den seitlichen Leistentaschen hatte ich so meine Probleme. Zuerst musste ich die Position bestimmen, das war noch das Einfachste. Aber dann, so ganz ohne Anleitung, hab ich alles dreimal gemacht, es wurde immer ungenau oder ich hab mit dem innen und aussen (seitenverkehrt) gehadert, es wollte einfach nicht passen. Ein youtube video hat mich dann gerettet, die Idee zur Bestimmung der identen Lage der Taschen auf beiden Seiten war sehr hilfreich:


 An der unteren Kanten der Leiste , dort wo sie an der Aussenseite liegen soll,  wird mit einem Heftfaden durch beide übereinandeliegenden Oberteile gestochen , der Faden lang gelassen und an beiden Enden verknotet. Zwischen den Teilen wird nun der Faden geschnitten und ebenfalls beide losen Enden gesichert.




Auf diese Weise lässt sich die Leiste schön plazieren und auch auf der Innenseite das Vlieseline genau aufbügeln.


Innen musste an den Vorderkanten dann auch ein Blendenfutter angenäht werden, denn nur umschlagen und alles offenkantig belassen hätte wieder zu dem Kragen nicht mehr gepasst. (Blende ist aus meinem schwarzen Blouson - und Marlenehosen- Wollstoff)


Die Schulternnähte werden jetzt auch verstärkt, ein Ripsband wird beidseitig aufgenäht, damit sie gut halten. Alle Nähte außer beim Ärmel sind nur geschnitten, die Nahtzugabe auseinandergebügelt und mit der Hand festgenäht.


Für die Ärmel hatte ich nun nicht genügend Stoff um sie im Ganzen zuzuschneiden, also hab ich sie geteilt. Die Ärmel sehen aber nicht gut aus, zu weit und voluminös, die Schulterbreite viel zu weit.



 Ich musste den Schnitt ändern. Ich konnte aus dem Reststoff nur verkürzte zweiteilige Ärmel herstellen.



Die Ärmelausschnitte werden um ein ganz schön großes Stück verkleinert.



Um die Ärmel auf normale Länge zu bringen hab ich die baumwollene Schlaufenborte zwischen die unteren Ärmelteile gesteckt, so hat die Naht irgendwie auch einen Sinn. Weil aber die Länge noch immer nicht reichte, bilden jetzt Lederabschlüsse den Ärmelsaum.



Einen seitlichen Schlitz hab ich belassen und die Länge auf überlange Jacke oder Kurzmantntel gekürzt. Geschlossen wird der Mantel mit 4 großen schwarzen Druckknöpfen.




 Der Rücken ist immer noch ein wenig zu weit, deshalb fallen die Seitenschlitze auch auseinander, aber ich belass das jetzt einmal so. Mit einer dicken Jacke darunter fällt er wunderbar. Der unterste Drucker seh ich gerade, muss nochmal genäht werden, ist nicht ganz passend,




So ist der Mantel nun geworden, — nicht ganz meiner eher lockeren Vorstellung gemäß, aber er ist super warm und auch ein Blazer oder ein dicker Pullover darunter tragen sich noch immer sehr angenehm. Zum Spazerengehen ist zwar ein wenig zu fein , aber scheinbar gehts bei mir nicht lässiger.

Feiner gehts dann das nächste Mal auch weiter: Das Retrokleid in petrol...

LG Bettina