Translate

Samstag, 13. Dezember 2014

Haute Couture Mantel

 Nun, hier ist er endlich, mein neuer Mantel!
Ich habe einen Stoff aus meinem Fundus gewählt, seit 25 Jahren liegt er da und wartete geduldig er hats geschafft. Eine wunderbar schwere Wolle, leicht meliert, ich hätte ihn damals für ein Kostüm konzipiert, jetzt ist er ein Mantel geworden.
Der Schnitt aus " La Mia Boutique" Jahr 1, Nr.1 2014 hat mir sofort gefallen.



Die Tailleneinsätze, der große Umlegekragen, eine Paspeltasche auf der Brust und Seitentaschen im vorderen Seitenteil, eine lange Rückenfalte und der abgesteppte Bindegürtel war genau die Mischung von sportlich und elegant die gut zu kombinieren, zeitlos und lässig ist.
Mein unverwüstlicher Wollstoff war absolut ideal dafür.
Leider besteht dieser Schnitt aus unzähligen Teilen, da wird das Anpassen etwas schwierig.



Zuerst werden die Taschen gearbeitet


 Auf viele Teile wird  weiches Baumwollvliesline (Hänsel) aufgebügelt


Nach dem Heften musste ich die Falllinien kontrollieren ( waagrechter Heftfaden in Brusthöhe) , der Rücken war viel zu lang!



 An der Schulternaht wird noch ein BW Schrägstreifen mitgenäht damit die Schulternaht schön stabil bleibt.


  Die Rundung am Vorderen Saum hat mich ganz schön Nerven gekostet, die Wolle läßt sich wunderbar modellieren aber am Saum wollte ich keine Beulen, ich hab ewig gebügelt, ja nicht über den Stoff streichen, nur schön aufsetzen, sonst wird eben modelliert.
Auch nicht vorher den Rand absteppen, erst wenn alles schön glatt ist.


Bei dem zweiteiligen Ärmeln ist hingegen das Modellieren Pflicht. Der Schnitt hat das Dehnen der vorderen Ärmelseitennnaht vorgesehen , er musste länger werden um passgenau zum hinteren Ärmelteil zu sein.


 Dieses Bild ist aus dem Buch :   Vintage Couture Tailoring 
 Es war mir eine große Hilfe











 Nachdem meine Schultern schräg fallen , speziell die rechte hab ich zu den gekauften Schulterpolstern noch für die rechte Schulter ein zusätzliches Teil aus Volumenfließ geschnitten und zusammengeheftet.
Die Polster sind am Vorderteil festgenäht, bevor die Ärmel eingesetzt werden.



























Auf das Rückenteil hab ich ein Wollfließ (schwarz) gelegt und mitgenäht, damit auch der Rücken ein bisschen wärmer und weicher wird.






Vor dem Ärmeleinsetzen wird der rückwärtige Armausschnitt mit leicht einhaltenden Kettenstichen eingezogen, damit das Armloch rund und glatt liegt. Leider ist bei dem Bild die Farbe etwas grün, aber der Kettstichfaden ist weiß, doch gut zu sehen.



 Die gesteckten Ärmel hab ich mit einem Heftfaden vorne und hinten markiert damit sie beim Heften genau an derselben Stelle bleiben.



 So , genäht und richtig gebügelt




 Ohne mein Heftkreuz gehts natürlich nicht.

  Ein  nettes Detail ist die versteckte Knopfleiste












und auch Taschen in der vorderen Seitennaht.

Fertig zum Füttern, ein Schrägstreifen aus Seidensatin wird mit der Hand an den Besatz angenäht



 Das Seidensatinfutter wird auch mit der Hand an den Schrägstreifen genäht, genauso wie die Schulternaht damach.



 Für die Rückenfalte habe ich  am oberen und unteren Ende 2 cm abgenäht und mit einem leichtem Bogen geendet, damit die Spannung  nicht an einem Punkt konzentriert wird.




























Zuerst hab ich den Futterärmel am Saum unsichtbar festgenäht, dann an der Nahtzugabe der Seitennaht entlang weiter genäht und schlussendlich wenn die Länge dann passt, am Oberärmel festgegeftet.
Die Nahtzugabe gesteckt und mit der Hand festgenäht.



 Das sieht man noch die Wellen am vorderen Übertritt wie am Saum, die ich noch wegbügeln musste.


 So, nur noch den Saum  natürlich auch mit der Hand genäht und die Knopfe annähen.
Knopflöcher hatte ich schon zuvor genäht, auch eines am inneren Kragen. Ah ,und den Gürtel darf ich nicht vergessen!!
 



















 Jetzt bin ich richtig froh, dass er fertig ist, denn das war ein langes Projekt!
Bis zum nächsten Mal
Bettina













7 Kommentare:

  1. Das ist ein wundervoller Mantel, der Dir sehr gut steht! Vielen Dank für das Zeigen der Couture-Techniken; das ist außerhalb meiner Fähigkeiten, aber sehr interessant!
    Liebe Grüße, SaSa

    AntwortenLöschen
  2. Vielen Dank, ja immer einen Sxhritt in diese Richtung dann geht das schon. Ich freu nicht wenn meine Beschreibungen dir helfen. LG Bettina

    AntwortenLöschen
  3. Meine Güte, der Mantel ist ja wirklich traumhaft und steht dir wahnsinnig gut! Deine Technik lässt mich sprachlos zurück... wirklich absolut perfekt, alles, aber das brauche ich dir nicht zu sagen. Ich bewundere dich für deine Geduld, alles so ausdauernd und sauber zu nähen. Und danke für die vielen Fotos und Beschreibungen, ich habe einiges mitgenommen, denn einen Wintermantel muss ich auch noch nähen. Bin absolut begeistert.
    Liebe Grüße,
    Nastjusha

    AntwortenLöschen
  4. Vielen Dank, mich freut es wenn ich höre, dass meine Schritte euch interessieren! Manches lernt man nur langsam, aber die Wertigkeit der Arbeit verschiebt sich in akkurater , passgenauer und besseren Tragekomfort, das ist doch auch ein Grund warum wir uns selbst was nähen. Nun leider ein Wintermantel ist es nicht. Da hätte ich ihn mit Thermofließ doppeln müssen,wobei dieser Schnitt sieht dann nicht mehr gut aus. aber bis 5 Grad geht's, ich hab's schon ausprobiert. LG Bettina

    AntwortenLöschen
  5. Ein wunderbarer Mantel! Und deine Fotos geben eine Menge Anregungen, was ich in Zukunft besser machen! Man lernt ja auch beim Schneidern nie aus! Was ich nicht ganz verstanden habe, war das mit den Fallinien. Wie hast du die Rückenlänge korrigiert?

    LG, LaMona

    AntwortenLöschen
  6. Ein ganz toller Mantel und perfekt verarbeitet. Nur schade dass ich wo ich wohne keinen brauche. Er ist sehr speziell und waere auch mein Fall!
    Liebe Gruesse und schoene Weihnacht,
    Therese

    AntwortenLöschen
  7. Vielen Dank! Aber aus einem dünnen Baimwollstoff mit etwas Stand wäre er sicher auch ganz hübsch. Oder ist es bei dir noch wärmer?
    LG Bettina

    AntwortenLöschen