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Sonntag, 1. März 2020

Mantel mit Marfy Schnittmuster





Diesen Schnitt von Marfy hatte meine Nähfreundin Silvia bei unserm Treffen im Frühjahr zur Begutachtung in der Runde vorgestellt. Obwohl wir alle verschiedene Größen und Längen hatten, gefiel uns der Schnitt und die Passform des Mantel ausnehmend gut. Ich habe ihn auch gleich probiert und sofort gemocht. Silvia war soo nett den Interessierten den Schnitt gleich zu kopieren und bald hatte ich auch mein Model in der Hand. Die  italienische Größe 46 passt von den Maßen  so genau, dass ich mich wunderte, denn ich habe sonst Deutsche 38, nicht 40. Die Maße passen auch besser als die Burda 38! Kaum zu glauben. Also brauchte ich keinen Molino Probemantel zu machen, denn Silvia hatte nur die Ärmel verkürzt, sonst alles unverändert gelassen.



Ich habe mir ja schon einige Mäntel genäht, doch alle waren schmal an den Schulter, sodaß ich dünne Jacken und Blazer nie darunter anziehen konnte, ein kleines Problem.
Dieser hier war durch die überschnittenen Schultern und den weiteren Schnitt dafür hervorragend geeignet, wirkt aber trotzdem nicht unförmig. Die Taschen in der vorderen Naht sind wunderbar bequem und tragen nicht extra auf.
Ich hatte einen schönen hellgrauen Woll/Kaschmirstoff mit feinen ockerfarbenen Karos, den wollte ich als leichteren Übergangsmantel verwenden.
Um den dünneren Stoff zu schönem Fall zu bringen und als Verstärkung der Wärme verwendete ich ein doppelseitig angerauhten etwas dickeren BW Flanell. Der war einmal ein Leintuch, diese Qualität ist nicht mehr zu finden! Für die Ärmel reichte der Stoff nicht aus, da haben ich dann einen neuen einseitig angerauhten Flanell in etwas dünnerer Qualität gekauft. (Was anderes war nicht zu bekommen)
Das Zuschneiden von Karos hab ich sehr genau genommen und mich an die Anleitungen von Müller und Sohn gehalten, die sehr hilfreich sind.

Der Flanell wird genauso zugeschnitten wie der Oberstoff, mit ihm knapp außerhalb der Nahtzugabe zusammengeheftet und dann wie ein Stoff verarbeitet.


Der äußere Faden ist für die Einlage, der innere die Markierung der Nahtlinien


Für  das obere Rücken- und Vorderteil sowie für den vorderen Einsatzteil hab ich doch auch eine zusätzliche aufbügelbare Vliselineeinlage verwendet.
Damit der Sitz schön stabil bleibt und etwas zusätzlich Wärme gibt.

 Rücken
 Vorne

Die Ärmel hab ich trotzdem in Molino zugeschnitten und am Model angepasst, genauso wie den Kragen, da ich die Karos so gut wie möglich plazieren wollte.























 Als Futter verwendete ich einen schönen cognacfarbenen schwer fallenden Polyester von Armani, den ich von meiner Nähfreundin Britta von einigen Jahren bekommen habe.
Da dieser Stoff extrem rutschig ist, hab ich die Stoffkanten ( im Stoffbruch zusammengelegt) mit
Doppelklebeband fixiert, die Schnittteile aufgelegt und dann zugeschnitten, das half sehr.


Ohne Anleitung zu schneidern ist bei so einem Stück schon eine Herausforderung. Begonnen hab ich am Vorderteil, die Nähte und dann die Falte mit den Taschen. (Der Taschenstoff ist auch ein Flanell) Zur Sicherung hab ich sie für die weitere Behandlung mit dem Hexenstich  zugenäht.


Weiter gings mit den in der Naht platzierten Knopflöchern und dann mit dem Kragen.
Der Halsausschnitt war ein wenig zu weit, die Schultern mußte ich zum Hals hin etwas enger machen. Das heißt auch den flach aufliegenden  Kragen um diese Menge  kürzen und die Belege.

















    Links ohne , rechts mit Änderung





Natürlich musste ich den Unterkragen mit feinem Roßhaar unterlegen und pikieren, wie es in der Massschneiderei üblich ist. Der Kragen hat jedoch den Steg im Schnitt enthalten, so zeichnete ich den Steg extra ein und hielt mich an die Aufteilung der Pikierstiche daher besser daran an.





Das Einsetzen des Kragens ist Feinarbeit, mit den Karos speziell tricky.




 





 Von der Innenseite mit Einlage





Auch die Knopflöcher  mussten noch gemacht werden, doch das war einfach, weil sie in den Quernähten versteckt sind.
Nächster Schritt war das Einsetzen des Futters, vorher das Annähen einer Paspel aus blauem Seidensatin. Der genaueren Anpassung und der Handarbeit wegen wie immer mit der Hand vorgenommen.



.... und voilà
Fertig ist der Mantel!




Die oberen 2 Knopflöcher hab ich weggelassen, denn es gifiel mir besser nur ein kleines Knöpfen am Ausschnitt.




Hier auch gleich mit dem in Arbeit befindlichen Fühlingskleid.

Durch seine weite Form und Länge fügt er sich in meine Mantelparade wunderbar ein. Darunter passen auch noch Blazer oder dickere Pullover, sogar eine Lederjacke! Das macht ihn als Lagenteil sehr vielseitig. Natürlich geht das auch mit dünneren Sachen, dann schwingt er eben etwas mehr.











Ich überlege mir schon den Nächsten, ich habe irgendwie einen Narren an der Mantelnäherei gefressen.

Doch als Nächstes zeige ich euch mein Tweedkostüm.

Alles Liebe Bettina

5 Kommentare:

  1. Wow, Bettina, da bin ich mal platt!! So eine exklusive Verarbeitung, Hut ab! Um sich an so etwas zu wagen, m die Zeit reif sein, also ich hätte momentan nicht den Ehrgeiz 🙃
    Viel Freude mit deinem Prachtstück
    LG Michi

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  2. Was für ein Masterpiece (wie Burda immer so schön schreibt) und ein toller Bericht, der uns an seiner Entstehung teilhaben lässt. So wunderbar in Ruhe und mit Akuratesse genäht - ich bin wirklich begeistert. Der wird Dich als Klassiker mit dem besonderen Etwas sicher lange begleiten.
    Liebe Grüße von Ina

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    1. Ich habe es leider nicht früher geschafft zu Antworten, irgendwas in Google hat mich gehindert, und ich kam nicht darauf 🧐 danke Ina für dein überschwengliches Lob, LG Bettina

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  3. Antworten
    1. Ich habe es leider nicht früher geschafft zu Antworten, irgendwas in Google hat mich gehindert, und ich kam nicht darauf 🧐 danke für dein lobendes Kommentar! LG Bettina

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