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Mittwoch, 11. April 2018

Meerfarbenes Kleid




Diesen Schnitt hatte ich schon immer auf meiner Liste, doch er war schon lange nicht mehr erhältlich. Durch Zufall (Abverkauf von Schnitten „out of print“ bei Alfatex) fand ich ihn und musste ihn sofort haben und auch gleich umsetzen.
Es muss ein schwer fallender, weich fließender Stoff sein, sonst kommt dieser Schwung im Wasserfall und auch am Saum gar nicht zur Geltung.



Die schmale Variante mit Taschen ist auch interessant, es gibt viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Der Stoff war schnell gewählt, ein blauer leicht glänzender Rayoncrepp aus meinem gefüllten Lager, ein herrlicher Stoff von Moods Fabrics.  Ich hatte genug Stoff für einen schwingenden Rock und langen Ärmeln.

Das wollte ich probieren.
Zuerst jedoch musste ich das unter dem Wasserfallteil liegende Mieder an meine Figur anpassen. An der Puppe, mit Molino gabs 2 „Anproben“, das Mieder sitzt sehr genau!.

Nach der Ersten Anprobe:
 ich habe die Schulter- und Rückenfalten zusammengelegt und eine durchgehende daraus geformt.


Nach der Zweiten Anpassung: Den Armausschnitt wie die Schulterschrägung 1 cm nach unten vesetzt, Seitennähte nochmals verkleinert.

Das Miederteil habe ich aus einem festen Baumwollstoff genäht, welcher auch für Dirndeln verwendet wird.( natürlich alle Stoffe vorgewaschen und gebügelt )
Damit ich den, unterhalb des Wasserfalls liegenden Stoff (diese  BW eben ) später aber nicht sehe, suchte ich nach einer Lösung , bei der ich nicht den Kleiderstoff nehmen muss. Ich denke das wäre zu dick und fest geworden. In meiner Kiste mit wiederzuverwendenden Kleidungsstücken lag eine schöne, zu enge Seidenbluse.


Das obere Vorderteil wird mit dieser Seide verstürzt, mit dem Wasserfallteil sind das dann drei Lagen.




Der Besatz wird verstürzt und dann kommt das Wasserfallteil noch darüber, der Tellerrock darunter und die zweiteiligen Ärmel , mit einem kleinen Abnäher daran.
Das Säumen ist eine aufwendige Arbeit, weil der Rock so weit ist.
Nachdem der fertige Rock auf dem Oberteil mindestens 24  Std. „abgehangen“ ist, zeichnete ich mit dem Rocksäumer eine Linie und schnitt die Länge zurecht. Durch das Hängen auf der Puppe zieht sich der Stoff ganz schön auseinander und beim Zurechtschneiden gibts große Unterschiede.


Ich  habe mir einen Streifen im schrägen Fadenlauf  aus dieser Seide geschnitten, als Schrägband mit der Bügelhilfe gebügelt, am Saum festgenäht und mit der Hand gesäumt.
Bis auf die Ärmel sind alle Teile auch gefüttert und auf der Rückseite ein Nahtreißverschluss eingenäht.

Voila !





Das erste Frühjahrsjäckchen ist auch schon fertig, zeige ich als Nächstes,
herzliche Grüße
Bettina

10 Kommentare:

  1. Wunderschön! Besonders auch die Verarbeitung! Mieder, Oberteil und Rock sind in der tiefen Taille zusammengefasst?
    LG
    Martina

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    1. Liebe Martina, vielen Dank! Ja, du hast recht, alles ist in der Taillennaht zusammengefasst. zu dick dürfen die Stoffe nicht sein, LG Bettina

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  2. Wow, was für ein tolles Kleid! Der fließende Stoff ist wunderschön und die Farbe sowieso ;-)
    Den Schnitt habe ich auch schon beäugt, sehr schöne Details sind enthalten. Du hast das alles meisterhaft umgesetzt, das fertige Kleid sieht umwerfend an Dir aus! Ganz großes Kino! LG Kuestensocke

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    1. Was für ein schönes Lob! Danke, Der Schnitt ist zum Empfehlen, es gibt sehr viel Gestaltungsspieltaum. Und ins ganz große Kino sollten wir ofter gehen, oder? LG Bettina

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  3. Ganz toll! Ja ich denke das es da sehr auf das richtige Material ankommt. Das ist wirklich ein sehr vielseitiger Schnitt. LG Christine

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    1. Danke, ja vonder Stoffwahl hängt eigentlich alles ab, freut mich wenn dir gefällt. LG Bettina

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  4. Was für ein Kleid! Ein Traum in Blau. Es ist so schön geworden, viel schöner als auf der Schnittzeichnung. Dein Wasserfall könnte nicht perfekter sein. Die Lösung mit der ausrangierten Bluse ist genial. Ich kann mich gar nicht satt sehen. Danke für die detaillierte Beschreibung, die Mühe und Geduld hat sich unbedingt gelohnt. Liebe Grüße von Ina

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    1. ch bin ja ganz gerührt , ob so viel Lob. Ja, das Kleid war irgenwie so ein Fluß, ein Schritt musste nach dem anderen kommen. Die „Dokumentation „ der Arbeit ist glaub ich auch meiner Arbeit als Restauratorin geschuldet, denn da gibt es keinen Schritt , welchen man nicht nachvollziehen kann. Ich hb in deinem Blog gestöbert, du schreibst launig und abwechslungsreich, werd ich sicher öfter reinschaun. Ich wünsch dir einen schönen Start in das Wochenende. LG Bettina

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