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Sonntag, 10. Februar 2019

Designermantel von Gabrielle Strehle Teil 1


Nachdem dieses Projekt doch eine ganze Weile gedauert hat, möchte ich euch meine Vorgehensweise auf 2 Teile näherbringen.
Ich beginne naheliegend am Anfang mit Stoff und Schnitt:
Diesen Schnitt von Gabrielle Strehle wollte ich immer schon einmal verwenden.
Diese leichte A Linie mit strengerem 60 ies Look gefiel mir.
Es ist der Designerschnitt #135 aus der Oktober Burda 2012


 

Ich hatte bei Moods Fabrics in LA einen schönen schwarzen Wollstoff mit Streifenstruktur
 gekauft, den wollte für den Manel verwenden.

Der schwarze Wollstoff hat umwendelte Streifen und bekommt dadurch eine plastische Struktur.
Dadurch musste ich den Stoff wie einen Streifenstoff behandeln, das hatte ich vorher nicht überlegt.


Die Wolle ist auch nicht so dick, deswegen plante ich eine Zwischeneinlage aus winddichtem Aktivstoff, welcher auch noch ein wenig wärmen sollte.
Ich kenne aufbügelbares Polyesterfließ, wie bei der Jacke Rosa , aber das war mir zu dick und steif.
Nach Recherche im Internet und einer guten Beratung im
Shop von Aktivstoffe fand ich das gewünschte Produkt: Euroliner Fließ


 Aber dazu dann später...
zuerst der Schnitt:

Burda Style 135-102012, ein Designerschnitt von Gabrielle Strehle,
seht brav, mit rundem Kragen und runden Taschen.

Die seitlichen Nähte stellen den Mantel ein wenig aus und sind gleichzeitig Brustabnäher.

Das Zuschneiden und Aufbügeln der Einlagen, Schlupferln der Nähte und Konstruktionszeichen dauert bei Mäntel eine ganze Weile, denn auch das "Streifenmuster" musste hier berücksichtigt werden.


 Ich habe eine Nummer größer genommen, weil ich den Mantel auch über Jacken anziehen will, und der Schnitt doch eher anliegend und gerade ist.
Die Schulternaht musste, wie immer mehr abgeschrägt werden, das Armloch entsprechend vergrößert.
Begonnen habe ich mit den Taschen.




Die Taschen im Vorderteil eingesetzt.



Die Klappen sind klassisch mit Rosshaar pikiert und mit weißem Seidenfutter verstürzt.
Der Kragen wurde ebenfalls pikiert, beide Teile:









Ihr seht hier zwei Varianten des Unterkragens, nicht nur die Pikiermethode ist unterschiedlich (oben mit der Maschine, unten mit der Hand), sondern auch die Form. Den Grund erzähl ich gleich. 


Es gibt ein wunderbares Video zur Technik des Kragenpikierens HIER

Nun wurden die Vorder- und Rückenteile zusammengenäht, die Abnäher mit Rosshaar verstärkt.
Am unteren Bild seht ihr noch die Eckenverstärkung der Taschen.



Vor dem Zusammennähen der Vorder - und Rückenteile muss die Schulter, der Armausschnitt und die Ärmel dressiert werden, das heißt in Form gebügelt, der Stoff gedehnt oder geschrumpft.




Ich besitze einige Bücher zur „Vintage“ Nähtechniken oder Haute Couture,  jedoch zwei waren bei meiner Arbeit immer eine große Hilfe:






















Das halbe Rückenteil verstärkte ich mit einem Baumwollgewebe, ein dichtes, fester Stoff wie für Taschen verwendet wird.
Der Besatz und die Säume sind zwar schon mit einer Vliseline verstärkt, doch gab es nicht genügend Stand. Organza, mit der Hand aufgenäht am Besatz und Säume, verlieh dem Stoff nun die gewünschte Festigkeit. An der Umbruchkante der Vorderteile nähte ich auch noch ein Köperband an, damit die Kanten schön gerade bleiben.





Zurück zur Kragenform: Mir gefiel der große Bubikragen nicht so gut, also machte ich eine zweite Variante, mit einem etwas spitzeren Ende und auch eine spur kleiner.
Am Foto seht ihr auch, dass der Vordere Übertritt noch nicht gerade fällt und die Armausschnitte zu weit abstehen.






Schlussendlich entschied ich mit mit Hilfe meiner Nähfreundinnen dann doch für den originalen Kragen, in Proportion mit dem Mantel wirkte der Spitzere dann doch zu klein und unpassend.

Der Kragen  wird eingesetzt.


 
Der nächste Schritt war das Einhalten der Ärmelausschnitte mit einem Kettstich, den ich schon bei meinem Haute Couture Mantel angewandt habe.

 


Ausstaffieren der Armkugel mit Polyesterfließ.
Nun die Ärmel einsetzen.



Die Säume vorerst einmal heften.


 Nun , das Allerwichtigste : Bügeln , bügeln, bügeln.....
Ich hab sicher 1/4 der Zeit mit Bügeln verbracht, und das war noch zu wenig.
Wolle ist ja formbar, und vieles wird mit dem Bügeleisen erst in Form gebracht.
Ihr seht am Saum und Ärmel, auch der gerade Fall der Vorderkante muss noch bearbeitet werden.

Die Knopflöcher müssen Paspelknopflöcher sein, denn der Stoff franst sehr. Diese Streifen haben es aber in sich, auch hier muss man sehr akkurat arbeiten, deshalb kam ich um  Probeknopflöcher nicht herum. Es wurden gleich drei.




















Nun die 3 Knopflöcher im Mantel:



Schneiderknopfloch mit Einlagefaden auf auf der Innenseite






Die Einlage mit dem Futter, das Paspelband, das Einsetzen, das Säumen und Bügeln...
kommt im nächsten Post.
Ich hoffe ich habe euer Interesse geweckt.
Herzlicht
Bettina



















6 Kommentare:

  1. G R O S A R T I G!!! Ich bin hin und weg! LG, Nina

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    1. Vielen Dank Nina, ich bin auch sehr glücklich mit dem Mantel. LG Bettina

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  2. 1A!!!!
    Ich bin sprachlos ....
    Liebe Grüße Doris

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  3. Beeindruckend! Mein Interesse hast Du mehr als geweckt. Danke fürs über die Schulter schauen lassen. Liebe Grüße Manuela

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    1. Vielen Dank, ich hab auch viel von anderen Usern gelernt, da geb ich gerne weiter. LG Bettina

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